Ein CIRS steht für "Critical Incident Reporting System" oder auf Deutsch "Kritisches Ereignis-Meldesystem". Es ist ein System, das in verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens eingesetzt wird, um kritische Ereignisse oder Zwischenfälle zu erfassen und zu analysieren.
Für Patient:innen bedeutet das, dass sie die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen mit kritischen Ereignissen im Gesundheitswesen zu teilen, sei es eine unerwartete Komplikation während einer Behandlung oder ein Fehler in der Versorgung. Diese Berichte werden von einem Expertenteam überprüft und analysiert, um herauszufinden, was schief gelaufen ist und wie ähnliche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können.
Die Vorteile eines CIRS für Patient:innen sind vielfältig:
- Verbesserung der Patientensicherheit: Durch das Teilen von Erfahrungen können potenzielle Risiken und Fehlerquellen identifiziert und behoben werden, um die Sicherheit der Patient:innen zu erhöhen.
- Lernen aus Fehlern: Indem Fehler offen diskutiert und analysiert werden, können das medizinische Personal und das Gesundheitssystem insgesamt aus ihnen lernen und Verbesserungen vornehmen.
- Empowerment der Patienten: Durch die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu teilen, fühlen sich Patienten gehört und können aktiv dazu beitragen, das Gesundheitssystem sicherer zu machen.
- Förderung einer offenen Kommunikationskultur: Ein CIRS fördert eine Kultur der Offenheit und des Austauschs zwischen Patienten, Angehörigen und medizinischem Personal, was zu einer besseren Zusammenarbeit und einer sichereren Versorgung führen kann.
Die Ersatzkassen sowie der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) haben nun erstmalig in Deutschland ein solches CIRS-Meldesystem entwickelt - das Portal „Mehr Patientensicherheit“.
Das Portal "Mehr Patientensicherheit" lädt Patient:innen, Angehörige und Gesundheitspersonal ein, kritische Ereignisse im Gesundheitswesen zu teilen. Diese Berichte werden von Expert:innen analysiert, um aus Erfahrungen zu lernen und zukünftige Fehler zu vermeiden. Positive Erfahrungen und Lösungen sind ebenso willkommen. Alle Meldungen werden vertraulich behandelt und anonymisiert veröffentlicht. Keine persönlichen Informationen sind erforderlich. Die Berichte dienen der Verbesserung der Gesundheitsversorgung, aber es gibt keine individuelle Rückmeldung.
Darüber hinaus gibt es auf der Webseite das Format „Fall des Monats“. Hier wird jeden Monat ein Fallbericht umfassend und einfach verständlich aufbereitet. Neben der Fallbeschreibung kommen Expert:innen zu Wort, die die Probleme und Umstände der Situation analysieren sowie in Interviews erläutern, wie solche (Beinahe)-Fehler vermeidbar sind.
10.04.2024
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